Knickfuß - Senkfuß - Spreizfuß - "Plattfuß"
Knick-Senk-Spreizfuß - „Plattfuß"
Eine Betrachtung aus zwei Perspektiven
plantare Druckverteilung beim Gang
Medizin:
[als Wissenschaft, die sich mit der Erkennung und Behandlung von Krankheiten oder Verletzungen bei Lebewesen beschäftigt. /
Eine eineindeutige Definition von dem was Krankheit bedeutet, habe ich nicht gefunden.]
Knickfuß:
Beim Knickfuß (pes valgus) handelt es sich um eine Fehlstellung der Ferse im Bezug zur Beinachse. Bein und Ferse „stehen“ nicht senkrecht übereinander; die Ferse ist deutlich (um mehrere Grad) nach innen geknickt.
Der Knickfuß tritt häufig in Kombination mit dem Senkfuß auf, da die Fehlstellung der Ferse ein Absenken des medialen Fußlängsgewölbes begünstigt. [Umgangssprachlich wird dafür häufig der Begriff „Plattfuß“ verwendet – der „medizinische“ Plattfuß beschreibt ein darüber hinaus gehendes „Krankheitsbild“]. Häufige Ursache für einen (erworbenen) Knickfuß sind geschwächte Muskeln, Sehnen und Bänder, die die Ferse nicht in ihrer natürlichen Stellung halten können. Dieser eingeschränkt funktionsfähige Halteapparat führt auch zu einem unzureichenden Formerhalt der Längsgewölbe des Fußes, einem Senkfuß.
Senkfuß:
Der Senkfuß (pes planus) definiert sich als Abflachung des inneren (medialen) Fußgewölbes, das zwischen Ferse und Vorfuß ausgebildet ist.
In der optischen Betrachtung des Fußes (von vorne bzw. hinter) sieht es so aus, als ob der Fuß bei Belastung nach innen „kippt“.
Häufige Ursache für einen Senkfuß ist eine zu schwache Fußmuskulatur in Verbindung mit geschwächten Sehnen und Bändern.
Spreizfuß:
Bei einem Spreizfuß (lat. Pes transversoplanus) ist bei Belastung die Querwölbung des Mittel- und Vorfußes (zwischen Großzehen- und Kleinzehenballen) bis zur Auflagefläche abgeflacht. Dabei werden die knöchernen Strukturen im Mittel- und Vorfuß auseinander gedrückt, der (Vor-) Fuß und die Zehen werden gespreizt; der Fuß wird breiter.
Häufige Ursache sind nicht ausreichen trainierte Muskeln, Sehnen und Bänder.
Biomechanik:
[als Wissenschaft, die Bewegungen biologischer Systeme beschreibt, untersucht und beurteilt]
Funktional erfüllen sowohl die Rotation der Ferse nach innen als auch der Senkfuß (Abflachen des medialen Längsgewölbes bei Belastung) sowie der Spreizfuß (Abflachen einer Bogenstruktur im Mittel- und Vorfußbereich) die Aufgaben von Stoßdämpfern.
Das heißt, Probleme, Irritationen, Schmerzen treten erst dann auf, wenn der Körper (individuell unterschiedlich ausgeprägt) über seine „Möglichkeiten hinaus“ beansprucht wird.
Die Auswirkungen dieser natürlichen Bewegungen im Fußbereich sind aber nicht auf den Fuß begrenzt sondern haben Auswirkungen auf den ganzen Körper sowohl in der Statik als auch in der Dynamik:
Ein Abflachen der Gewölbestrukturen (kann für beide Füße unterschiedlich sein) führt zu einer Veränderung der Beinlänge; dadurch kann sich eine unterschiedliche Beinlänge während der Belastung ergeben (funktionale Beinlängendifferenz).
Eine unterschiedliche Schrittlänge (möglicherweise hervorgerufen durch eine unterschiedliche Beinlänge) führt zu einer vertikal unterschiedlichen Anhebung und Absenkung des Beckens während der Bewegung. Diese führen zu einer horizontalen Ausgleichbewegung der Wirbelsäule, da der Kopf (das Gehirn als zentrale Steuerung) möglichst ruhig gehalten werden muss.
Eine zur Stabilisierung zusätzlich notwendige Aktivierung der Rückenmuskulatur kann zu Überbelastungen und Verspannungen in den Bereichen, die „nicht ausreichend trainiert“ sind, führen. Die dadurch verursachten „Irritationen und Schmerzen“ können den gesamten Bereich der Wirbelsäule und die Schultern betreffen, ja sogar bis hin zu Kopfschmerzen führen, die durch eine Verspannung im Bereich der Halswirbelsäule ausgelöst werden.